Ev.-Theol.-Seminar T&uumlbingen

Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Evangelisch-theologische Fakultät
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1996/97


Lehrveranstaltungen

Altes Testament und Biblische Archäologie

Vorlesungen



Ego: Psalmen
Mo 15-16, Do 16-18; Beginn: 21.10.;

Die Psalmen des Alten Testaments können uns heute noch ganz unmittelbar ansprechen, da hier geradezu exemplarisch zum Ausdruck kommt, wie Menschen in Not und Freude, in der Gottesferne und Gottesnähe, zu Gott sprechen und beten können. Ziel dieser Vorlesung ist es, einen Überblick über die verschiedenen Themen und Formen zu geben, die im Psalter enthalten sind, und ihre Verwurzelung in der theologischen und anthropologischen Vorstellungswelt des Alten Israel aufzuarbeiten. Desweiteren soll nach der Entstehung des Psalmenbuches als ganzes gefragt werden und nach der Rolle, die dieses Buch in der nachexilischen Frömmigkeit Israels spielte.
Voraussetzung: Hebräischkenntnisse
Qualifikation: Vorlesungsprüfung am Semesterende
Literatur:
H. Seidel, Auf den Spuren der Beter. Einführung in die Psalmen, Berlin 21987 (zur Vorbereitung).



GH(L) Janowski: Klassische Pr ophetie (Amos und Hosea)
Mo Di 10-12; Beginn: 14.10.; Kupferbau HS

Mit dem Aufkommen der Schriftprophetie vollzieht sich im Gottes- und Selbstverständnis Israels ein grundlegender Wandel, demzufolge das aus dem Mund des Propheten ergehende Gotteswort zur Basis und zum Maßstab für ein Leben in Gerechtigkeit und Wahrheit wird. Die Botschaft des "Wortes JHWHs" ist die prophetische Antwort auf den Gesellschafts- und Normenwandel im Israel der mittleren Königszeit (8. Jh. v.Chr.). Diesem Ineinander von Wort Gottes und Gesellschaft geht die Vorlesung anhand der Botschaft der klassischen Propheten (mit Schwerpunkt auf dem Amos- und dem Hosea-Buch) nach. Neben einer vollständigen Exegese des Amos-Buchs werden übergreifende Themen prophetischer Theologie wie Sozial- und Kultkritik, Natur- und Geschichtsauffassung, Heils- und Gerichtsvorstellung skizziert. Ein Arbeitsbuch zur Vorlesung (ca. 120 S.) sowie eine Deutsche Textsynopse (Am, Hos, Mi) wird während des Semesters zusammengestellt und ist den Hörern/innen in Form von Kopiervorlagen zugänglich (Ordner in der Seminarbibliothek). Ein Tutorium soll vor allem den jüngeren/mittleren Semestern helfen, einen eigenen Zugang zum Thema zu finden.
Voraussetzung: Möglichst AT-Proseminar bzw. Grundkurs AT (für L)
Qualifikation: Schriftliche Vorlesungsprüfung
Literatur:
J. Blenkinsopp, Geschichte der Prophetie in Israel, Stuttgart u.a. 1996
A.B. Ernst, Weisheitliche Kultkritik. Zu Theologie und Ethik des Sprüchebuchs und der Prophetie des 8. Jahrhundersts (BThSt 23), Neukirchen-Vluyn 1994
J. Jeremias, Hosea und Amos. Studien zu Anfängen des Dodekapropheton (FAT 13), Tübingen 1996
K. Koch, Die Profeten I: Assyrische Zeit (UB 280), Stuttgart u.a. 31995
H.W. Wolff, Studien zur Prophetie. Probleme und Erträge (TB 76), München 1987



1ff Mittmann: Archäologie Palästinas in pers ischer Zeit
Fr 16-18; Beginn: 18.10.1996;

Die Vorlesung vermittelt ein Bild der materiellen Kultur Palästinas in nachexilischer Zeit, in der Palästina politisch in das achaemenidische Weltreich eingegliedert war. Sie berücksichtigt vor allem die Befunde der Ausgrabungen, aber auch die einschlägigen literarischen, epigraphischen und ikonographischen Zeugnisse, und geht, wo nötig, über die Grenzen Palästinas hinaus. (Mit Lichtbildern)
Literatur:
HELGA WEIPPERT: Palästina in vorhellenistischer Zeit (Handbuch der Archäologie. Vorderasien 2,1). München, 1988.



Neef: Einleitung in das Alte Test ament
Mo 9-10, Di 8-10; ;

Die Vorlesung führt in alle (!) alttestamentlichen Bücher ein, indem sie deren Entstehungsgeschichte nachzeichnet und den Stand der Forschung zu diesen Büchern zusammenfaßt. Die Vorlesung gliedert sich entsprechend in folgende Hauptteile: 1. Pentateuch (Gen-Dtn), 2. Vordere Propheten (Jos-Kön), 3. Hintere Propheten (Jes-Mal), 4. Schriften (Ps-Chr).
Voraussetzung: keine
Qualifikation: Vorlesungsprüfung
Literatur:
O. Kaiser, Grundriß der Einleitung in die kanonischen und deuterokanonischen Schriften des Alten Testaments, Bd.1-3, Gütersloh 1992-1994.



H G(L) Schreiner: Geschichte Israels II: von der Zerstörung des Ersten Tempels bis zur hellenistischen Zeit
Mi 10-12, Fr 12-13; Beginn: 16.10.;

Dem Thema entsprechend, behandelt die Vorlesung die Geschichte Israels in der Zeit des babylonischen Exils, der persischen und der beginnenden hellenistischen Zeit, und zwar sowohl die Geschichte, deren Schauplatz eretz Israel ist, als auch die Geschichte der sich ausbreitenden Diaspora. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei sozialgeschichtliche Aspekte, darunter die Veränderungen innerhalb der jüdischen Gesellschaft hin zur Ausprägung einer neuen, gegenüber der vorexilischen Zeit verschiedenen Staatlichkeit und die Entstehung und Entfaltung der Institutionen der jüdischen Selbstverwaltung vorab in der persischen Periode.
Voraussetzung: Hebräischkenntnisse wünschenswert, aber nicht Bedingung
Qualifikation: Vorlesungsprüfung
Literatur:
neben den üblichen Darstellungen der Geschichte Israels v.a.:Johann Maier, Zwischen den Testamenten: Geschichte und Religion in der Zeit des zweiten Tempels, Würzburg 1990 (= Die neue Echter-Bibel, Erg.-Bd. 3)
W. D. Davies et al. (ed.), The Cambridge history of Judaism, Bd.I: Introduction. The Persian period, Bd.II: The Hellenistic age, Cambridge etc. 1984-1989
Hans Zucker, Studien zur jüdischen Selbstverwaltung im Altertum, Berlin 1936
Alexander Demandt, Antike Staatsformen. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte der Alten Welt, Berlin 1995, bes. S.105-134.263-320



Proseminare

G Hüllstrung: Einführung in die exegetischen Methoden: Geburt und Beauftragung des Mose Ex 1-6
Mi 16-19; Beginn: 16.10.1996; Theologicum

Das alttestamentliche Proseminar hat zwei Aufgaben zu erfüllen: Es soll erstens mit den einzelnen Methodenschritten vertraut machen, die die gegenwärtige wissenschaftliche Arbeit am Alten Testament bestimmen. Es soll zweitens anhand eines bestimmten Textcorpus einen thematischen Einstieg in das Alte Testament bieten.
Das Proseminar wird sich an der historisch-kritischen Methode orientieren, die sich innerhalb der modernen Bibelwissenschaft herausgebildet hat und die bis in die Gegenwart hinein weiterentwickelt und modifiziert wird. So werden neben den klassischen Methodenschritten auch moderne Ansätze wie z.B. die der Sozialgeschichte, des Literary Criticism und der kanonischen Auslegung zur Sprache kommen. Der Schwerpunkt des Proseminars wird auf der praktischen Einübung der einzelnen Methodenschritte liegen. Dies soll anhand der Erzählungen von Moses Geburt und Beauftragung Ex 1-6 erfolgen. Diese Texte eignen sich besonders gut als Einstieg in das Studium des Pentateuch, weil die Themen »Mose« und »Israel in Ägypten« einen breiten Raum in den ersten Büchern des Alten Testaments einnehmen. Darüberhinaus wird uns die Beschäftigung mit einer der großen Gestalten der israelitischen Religionsgeschichte auch in andere Bereiche des Alten Testaments führen. An einem Seminartag besteht die Möglichkeit, daß wir uns intensiv mit den religionsgeschichtlichen und theologischen Fragestellungen, die mit der Mose- und Exodustradition verbunden sind, auseinandersetzen.

Voraussetzungen: Hebraicum, Graecum, Latinum
Qualifikation: Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und zur intensiven Vor- und Nacharbeit (8-10 Stunden pro Woche), Anfertigung einer Proseminararbeit
Anmeldung: 1. Sitzung

Literatur:
O.H. Steck, Exegese des Alten Testaments. Leitfaden der Methodik, 13 1993 (zur Anschaffung empfohlen)
E. Tov, Der Text der hebräischen Bibel. Handbuch der Textkritik, Stuttgart 1996
W.H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament, Berlin 5 1995, 2-112
R. Smend, Die Entstehung des Alten Testaments, Stuttgart 5 1996, §§ 1-17
E. Zenger u.a., Einleitung in das Alte Testament, Stuttgart 1995, 11-123



G Lange: Einführung in die exegetischen Methoden am Beispiel der Bileamerzählung (Num 22-24)
Fr 14-17; Beginn: 18.10.;

Das Alte Testament ist sowohl in seiner Textgestalt als auch in seinem Umfang das Ergebnis eines langen Wachstumsprozesses. Die einzelnen atl. Bücher wurden dabei im Laufe ihrer Tradierung überarbeitet und aktualisiert, um sie jeweils in der Gegenwart ihrer Redaktoren zu Wort kommen lassen zu können. Für die Exegese atl. Texte wurde daher ein Kanon exegetischer Methoden entwickelt, die es ermöglichen sollen, die heute teilweise nur noch schwer verständlichen Texte unserer Zeit zu erschließen. Das Proseminar soll diese exegetischen Methoden vermitteln und damit zur wissenschaftlichen Arbeit am Alten Testament befähigen.
Voraussetzungen: Hebraicum, möglichst auch Latinum und Graecum.
Qualifikation: regelmäßige Teilnahme und Hausarbeit.
Anforderungen: Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit, Arbeitsaufwand ca. 10 Stunden pro Woche.
Anmeldung: Gemeinsame Anmeldung für die atl. Proseminare (bitte Aushang beachten).
Literatur:
O. Kaiser, Grundriß der Einleitung in die kanonischen und deuterokanonischen Schriften des Alte Testaments, 1992-1994.
O.H. Steck, Exegese des Alten Testaments, 131993 (zur Anschaffung empfohlen).
E. Tov, Textual Criticism of the Hebrew Bible, 1992 (dt. Übersetzung in Vorbereitung).
E. Würthwein, Der Text des Alten Testaments. Eine Einführung in die Biblia Hebraica, 51988.
E. Zenger u.a., Einleitung in das Alte Testament, 1995.



Hauptseminare

FH Janowski: Tod und Jenseits im Alten T estament
Do 18-20; Beginn: 16.10. (14-16, nur für die 1. Sitzung vorverlegter Termin!) L 18 SR

Ebenso wie die Religionen seiner altorientalischen Umwelt besaß auch das alte Israel ausgeprägte Vorstellungen über Leben und Tod, Diesseits und Jenseits. Von einem bestimmten Moment an stellte Israel die Frage nach Tod und Jenseits aber anders als Mesopotamien, Ägypten oder Kanaan, weil die Todesfrage immer stärker in den Sog der Gottesfrage, speziell des Monojahwismus-/Monotheismusproblems, geriet. Während in vorexilischer Zeit Ahnenverehrung und Totenkult weit verbreitet waren und auf nachhaltige Weise halfen, das familiäre/soziale Band zwischen den Lebenden und den Toten zu knüpfen, blieb das Verhältnis der Toten zum Gott Israels gleichzeitig ungeklärt: "Die Toten loben JHWH nicht" (Ps 115,17), denn JHWH ist ein Gott des Lebens. JHWh und der Tod waren entgegengesetzte Größen. Was also mußte geschehen, damit der JHWH-Glaube die Frage nach dem Tod plausibel beantworten und das Problem des Todes bewältigen konnte? Die 'Errettung aus dem Tod' (Klage- und Danklieder), das 'Ewige Leben' (Hiob, Weisheitspsalmen) und die 'Auferstehungshoffnung' (Jes-Apokalypse) sind nur einige, aber bedeutsame Antwortversuche des Alten Testaments, die in diesem Seminar untersucht werden sollen.
Voraussetzung: AT-Proseminar, benoteter Schein (AT- oder NT-Proseminar)
Qualifikation: Mitarbeit und schriftliche Hausarbeit
Anforderung: Erstellen eines Protokolls
Anmeldung: 1. Sitzung (bitte mit Formblatt)
Literatur:
Chr. Barth, Die Errettung vom Tode in den Individualpsalmen, hg. von B. Janowski, Zürich 21987
H. Gese, Der Tod im Alten Testament, in: ders., Zur biblischen Theologie, Tübingen 31989, 31-54
B. Lang / C. McDannell, Der Himmel. Eine Kulturgeschichte des ewigen Lebens, Frankfurt a.M. 1990/21996, 19-43
L. Wächter, Der Tod im Alten Testament, Stuttgart 1967
E. Zenger, Das alttestamentliche Israel und seine Toten, in: K. Richter, Der Umgang mit den Toten, Freiburg u.a. 1990, 132-152



L Janowski: Weisheit in Israel
Mi 18-20; Beginn: 16.10.; L 18 SR

Weisheit ist eine Ur-Form von Theologie: "Kein Mensch würde auch nur einen Tag leben können, ohne empfindlichen Schaden zu nehmen, wenn er sich nicht von einem ausgebreiteten Erfahrungswissen steuern lassen könnte" (von Rad, Weisheit, 13). Das Erfahrungswissen lehrt den Menschen, die natürlichen und sozialen Abläufe zu verstehen, die Reaktionen seiner Mitmenschen einzuschätzen und das Regelmäßige vom Einmaligen zu unterscheiden. Trotz aller 'Profanität' geht es der Weisheit darum, ein Leben zu führen, das in den Augen Gottes bestehen kann. Wie aber verhält sich die empirische Weisheit (als verstehendes Nachvollziehen eines Ordnungsgefüges) zum überlieferten JHWH-Glauben (Gott als Grund aller Wirklichkeit)? Das Seminar wird versuchen, diese Frage anhand ausgewählter Texte (in deutscher Übersetzung) zu beantworten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Hauptgattungen der Weisheitsliteratur (Sprichwort, Rätsel, Lehrreden u.a.), die zentralen Motive (Tun-Ergehen-Zusammenhang, Menschenbild, Gottesfrage, Schöpfung u.a.) und die geschichtliche Entwicklung (alte Weisheit Prov 10ff, Hiob, Kohelet, späte Weisheit Prov 1-9).
Voraussetzung: Grundkurs AT
Qualifikation: Einfacher Teilnahmeschein, benoteter Schein aufgrund schriftlicher Arbeit
Anforderung: regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit
Anmeldung: 1. Sitzung (bitte mit Formblatt)
Literatur:
H. Delkurt, Ethische Einsichten in der alttestamentlichen Spruchweisheit (BThSt 21), Neukirchen-Vluyn 1993
B. Janowski (Hg.), Weisheit außerhalb der kanonischen Weisheitsschriften, Gütersloh 1996
O. Keel, Die Welt der altorientalischen Bildsymbolik und das Alte Testament, Göttingen 51996
H.D. Preuß, Einführung in die alttestamentliche Weisheit (UB 383), Stuttgart u.a. 1987
G. von Rad, Weisheit in Israel, Gütersloh 41992 (Taschenbuch-Ausgabe!)



3ff Mittmann: Deuteronomium
Di 8-10; Beginn: 15.10.1996;

Das Deuteronomium nimmt in der theologie- bzw. traditionsgeschichtlichen Entwicklung des Alten Testaments insofern eine zentrale Stellung ein, als hier Gesetz und Heilsgeschichte Israels erstmals und grundlegend als theologisches "System" oder Programm zur Darstellung kamen und die entsprechenden Traditionen zur "Schrift" wurden. Dies soll zunächst an der programmatischen Komposition Dt 6,4-11,1, dem vorderen Rahmenteil des ursprünglichen Deuteronomiums, verdeutlicht werden, sodann an den ausgestaltenden Fortschreibungen Dt 4-5. Aus dem konkretisierenden Gesetzeskern werden vor allem Kap. 12 (Einheit des Kultorts), 16, 1-17 (Festkalender) und 16,18 - 18,22 (Ämter - Richter, König, Priester, Prophet) behandelt. Am Schluß steht ein Ausblick auf Kap. 27-28 (Verkündigung von Fluch und Segen), auch im Blick auf die fragwürdige Segenssicht und -praxis in unserer Kirche
Literatur:
H.D.PREUß, Deuteronomium (Erträge der Forschung, Band 164; Darmstadt 1982)



Neef: Das Opfer des Abraham - Zur Auslegung von Genesis 22
Mo 10-12; ;

Die Erzählung von der Opferung Isaaks (Gen 22,1-14) wird unter folgenden Fragestellungen exegetisiert: Sprach- und stilkritische Beobachtungen; Aufbau; Gen 22,1-14 im Kontext der Abrahamsüberlieferung Gen 12-25; Überlieferungsgeschichte; Gen 22 und die Frage des Kinderopfers; Gen 22,1-14 als Paradigma des Glaubens aus nachexilischer Zeit?; theologische Intention von Gen 22,1-14; Vorstellung wichtiger Forschungspositionen - vor allem die Arbeiten von R. Kilian, H. Graf Reventlow, H.-C. Schmitt, T. Veijola, Ina Willi-Plein u.a.
Voraussetzungen: Proseminar
Qualifikation: Seminararbeit
Anforderungen: Übernahme eines Kurzreferates von ca. 10 Minuten
Literatur:
T. Veijola, Das Opfer des Abraham - Paradigma des Glaubens aus dem nachexilischem Zeitalter, ZThK 85,1988,129-164



Übungen

1 ff Bloedhorn: Die jüdischen Aufstände (66-70 und 132-135 n. Chr.) aus archäologischer Perspektive
Mi 18-20 (event. andere Zeit); Beginn: 16.10.96; Theologicum

Neben dem historischen Ablauf beider Aufstände sollen die archäologischen Funde der verschiedenen Aufstandsorte untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen vor allem Jerusalem sowie Gamala, Herodeion und Masada. Dabei ist besonders die Forschung der 60er und 70er Jahre kritisch zu betrachten.
Voraussetzungen: Griechisch erwünscht, aber nicht Voraussetzung

Anforderung: Übernahme eines Referats
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
H.-P. Kuhnen, Palästina in griechisch-römischer Zeit. München 1990
Flavius Josephus, De bello Judaico - Der jüdische Krieg. Griechisch und Deutsch in drei Bänden; hg. v. O. Michel - O. Bauernfeind. München 1959-1969
E. Schürer, The History of the Jewish People in the Age of Jesus Christ (175 BC - AD 135) I. Edinburgh 1973
P. Schäfer, Der Bar Kokhba-Aufstand. Tübingen 1981
L. Mildenberg, The Coinage of the Bar Kokhba War. Aarau u. a. 1984


AG Jauss: Bibelkunde

Di 17-19, Do 16-18; Beginn: 15.10.;

Die Bibelkunde will erste Kenntnisse vermitteln vom wichtigsten Instrument der Theologie. Da ein Drittel der alttestamentlichen Bibelkunde für das Neue Testament vorgesehen ist, und dieses Verhältnis dem Umfang der Testamente entspricht, wird es unser Ziel sein, daß alle Bücher der Heiligen Schrift zur Sprache kommen (besonders ìlautî Gen, Ps, Jes, Mk, Rö). Es ist unumgänglich, zur Vorbereitung wirklich die ganze Bibel durchzulesen. Gönnen Sie sich in den Semesterferien täglich eine Bibel-Stunde! Die Frucht wird nicht ausbleiben (Ps 1,2f).
Voraussetzungen: keine
Qualifikation: Bibelkundeprüfung am Ende des Semesters
Anforderungen: regelmäßige Teilnahme, Mitarbeit
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
Während des Semesters werden Arbeitsblätter bereitgestellt.
Zur Ergänzung empfiehlt sich die Lektüre eines der bibelkundlichen Lehrbücher (Augustin/Kegler, Merkel, Preuß/Berger, Rösler, Westermann).



1ff Kamlah: Einführung in die Archäologie Paläst inas
Di 18-20; Beginn: 15.10.1996;

Die Übung soll einen Überblick verschaffen über die Methoden und Ergebnisse der archäologischen Erforschung Palästinas. Sie richtet sich an Theologiestudierende aller Semester und an Studentinnen und Studenten anderer Fakultäten. Für die Gestaltung der Übung stehen die umfangreiche Diathek sowie die Sammlung des Biblisch-Archäologischen Institutes zur Verfügung.
Voraussetzungen: Keine
Qualifikation: Für Nebenfachstudierende anderer Fakultäten: Schriftliches Referat
Anforderungen: Mitwirkung an der Gestaltung der Übung
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
V. FRITZ: Einführung in die Biblische Archäologie. Darmstadt, 1985.



O(L) Krüger: Zur Entstehung des Monotheismus in Isr ael
Mi 16-18; Beginn: 16.10.96;

"Ich bin JHWH, dein Gott...Du sollst neben mir keine anderen Götter haben." (Ex 20,2 Dtn 5,7) Wer diese Worte des Dekalogs auf den histor. Mose zurückführt, dem gilt die bibl. Religion als von Anfang an auf Monotheismus (Eingottglaube) angelegt. Datiert man den Dekalog mit der neueren Forschung aber ins ausgehende 7. Jh. vChr., dann stellt sich die Frage nach der ältesten Gestalt der israelit. Religion und der Entstehung der Alleinverehrung JHWHs neu.
In der Übung soll versucht werden, anhand der Aussagen des AT mit ihrem polit. Hintergrund sowie der archäolog. Funde und der aus der momentanen Diskussion in der Forschung entstehenden Literatur den monotheistischen Prozeß zu verfolgen.
Dabei wird auch nach der religiösen Praxis in der Bevölkerung zu fragen sein - wie stark war dort die Verehrung anderer Göttinnen/Götter? Ist mit einer Volksfrömmigkeit zu rechnen (Hauskulte), die ganz anders aussah als der offizielle Staatskult?

Voraussetzungen: keine
Literatur:
1. C. Frevel, Aschera und der Ausschließlichkeitsanspruch YHWHs, BBB 94, 1994
2. F. Stolz, Monotheismus, Erträge der Forschung, Darmstadt 1996 (angekündigt)
3. M. Weippert, in: J. Assmann u.a. (Hg.), Kultur und Konflikt, Ffm 1990, 143-173



1ff Mittmann: Biblischer Alltag im Lichte der Archäol ogie
Do 18-20; Beginn: 17.10.1996;

In der Übung wird der Versuch unternommen, Leben und Lebensumstände der Menschen des Heiligen Landes zur Zeit des Alten und Neuen Testaments im häuslichen und beruflichen Alltag aus literarischen und inschriftlichen Quellen, archäologischen und ikonographischen Marterialien sowie neuzeitlichen Verhältnissen zu rekonstruieren.



1ff Mittmann: Die Kultur der mittleren Bronzezeit in Paläst ina
Mi 18-20; Beginn: 16.10.1996;

Die mittlere Bronzezeit, die etwa die erste Hälfte des 2. Jahrtausend v. Chr. umfaßt (ca. 2000-1550 v. Chr.) und sich in ihrer letzten Phase mit der Zweiten Zwischenzeit bzw. Hyksos-Zeit in Ägypten deckt (ca. 1650-1550 v. Chr.), ist die Epoche der zweiten und eindrucksvollsten Stadtkultur auf dem Boden des vorhellenistischen Palästina, zugleich auch die Epoche, in der Palästina durch ägyptische und mesopotamische Quellen in das Licht der Geschichte zu treten beginnt. Es entstehen vor allem in den Ebenen des Landes Städte von vor- und nachher unerreichter Größe, mit neuen Formen der Befestigung und Architektur. Importe aus der Umwelt und technische Neuerungen (z.B. Einführung der schnelldrehenden Töpferscheibe) bestimmen das Bild der Handwerkskunst und ihrer reichen Formenwelt. Diese Epoche wird in sachbestimmter Systematik vor allem auf der Basis der Ausgrabungen erarbeitet, z.T. über Referate. Berücksichtigung findet auch die Religionsgeschichte, soweit sie sich durch das ikonographische Material erschließen läßt.
Literatur:
HELGA WEIPPERT: Palästina in vorhellenistischer Zeit (Handbuch der Archäologie. Vorderasien 2,1). München, 1988, Seiten 200-255



(L)GH Reichert: Die "Feindvölker" Israels (Moab, Edom, Assur, Babel) in ihren Selbstzeu gnissen (in Texten und Bildwerken)
Mi 16-18 (o.n.V.); Beginn: 16.10.; Theologicum

Eine Fülle von archäologischen Funden von Texten und vor allem von ikonographischen Quellen (vgl. O. KEEL und Chr. UEHLINGER, Göttinnen, Götter und Gottessymbole, Neue Erkenntisse zur Religionsgeschichte Kanaans und Israels aufgrund bislang unerschlossener ikonographischer QuellenFreiburg 1992) hat uns die Welt der sogenannten "Feindvölker" Israels in ungeahnter Weise erschlossen. Das aktuell brisante Thema sollte auch zu einer neuen Beschäftigung mit den eigenen Quellen dieser Völker führen und kann vielleicht sogar auf diese Weise dazu verhelfen, Feindbilder zu hinterfragen und zu überwinden.
Voraussetzungen: keine
Qualifikation: kleines Referat
Anforderungen: sh. Grundkurs II im Alten Testament (Seminar)
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:

Die großen Bildbände zur altorientalischen Bildkunst :P. AMIET, Die Kunst des Alten Orients, 1977.
A. MOORTGAT, Die Kunst des Alten Mesopotamien, 1967.
W. ORTHMANN, Der Alte Orient, 1975 (PKG 14).
A. PARROT, Assur, 1961.
E. STROMMENGER, A. HIRMER, Mesopotamien, 1961 ff.
AOB: H. GRESSMANN (Hg.), Altorientalische Bilder zum Alten Testament, 3.A. 1990
ANEP: J. B. PRITCHARD (Hg.), The Ancient Near East in Pictures relating to the O.T., 2.A. 1969. M. ROAF, Cultural Atlas of Mesopotamia and the Ancient Near East, 1990.



Riede: "Mein Freund hatte einen Weinberg" (Jes 5,1) - Zur Bildsprache der Proph eten
Mi 16-18; Beginn: 16.10.1996;

Häufig greifen die Propheten in ihrer Verkündigung Bilder auf: Unbelebte Natur, Tier- und Pflanzenwelt, Handwerk, Familie, Alltagsleben sind nur einige Bereiche, auf die immer wieder angespielt wird. In der Übung soll es darum gehen, einzelne Bildmotive und ihre Einbindung in den jeweiligen Kontext genauer zu untersuchen. Leitfragen sind dabei u.a.: In welchen Zusammenhängen und wozu werden Bilder eingesetzt? Welche Erfahrungen verbergen sich hinter ihnen? Und was soll den Hörern mit solchen Bildern vermittelt werden? Textgrundlage werden v.a. die Bücher Hosea, Amos und Jesaja sein. Ein Arbeitsbuch zur Übung wird während des Semesters zusammengestellt. Es soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtige Text- und Bildmaterialien zugänglich machen. Zur Vorbereitung empfiehlt sich die bibelkundliche Erarbeitung der genannten Prophetenschriften.
Hingewiesen sei auch auf die Vorlesung Klassische Prophetie von Herrn Prof. Janowski.

Voraussetzung: Hebraicum
Qualifikation: Mitarbeit
Anforderungen: regelmäßige Teilnahme, Übernahme eines Referates
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
A.J.Bjørndalen, Untersuchung zur allegorischen Rede der Propheten Amos und Jesaja (BZAW 165), Berlin 1986.
R. Mayer, Zur Bildsprache der alttestamentlichen Propheten, MThZ 1 (1950) 55-65.
K. Nielsen, There is a Hope for a Tree. The Tree as Metaphor in Isaiah (JSOT.SS 65), Sheffield 1989.
H. Weippert/ K. Seybold/ M. Weippert, Beiträge zur prophetischen Bildsprache in Israel und Assyrien (OBO 64), Freiburg/Schweiz 1985.
C. Westermann, Vergleiche und Gleichnisse im Alten und Neuen Testament (CThM A 14), Stuttgart 1984, 80ff.


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Autor der HTML-Version: Uwe Ernst Bilger(ubilger@ix.urz.uni-heidelberg.de) - 22. Juli 1996

v01-info@uni-tuebingen.de(v01-info@uni-tuebingen.de) - 22. Juli 1996